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  • Gedanken bändigen

    Mitten in einer Sitzung driften Ihre Gedanken ab und wandern zu etwas, das Sie aktuell beschäftigt und Sie gerne lösen würden. Kennen Sie das? Oder Sie ertappen sich beim Mittagessen erneut, wie Vorurteile Ihr Denken lenken und Sie Aussage um Aussage Ihres Gegenübers bewerten. Obwohl Sie wissen, dass beides nicht hilfreich ist. Vielleicht hält Sie eine bevorstehende Entscheidung immer wieder von der Arbeit ab? Oder lässt Sie nicht einschlafen? Oder weit verbreitete Denkweisen wie «Das mache ich viel zu wenig.» konkurrieren den Stolz auf eine tolle Leistung und drücken implizit auf Ihren Selbstwert.

    Wohl jede und jeder von uns kennt solche Situationen mit Gedanken, die uns das berühmte Präsentsein im Hier und Jetzt erschweren. Gedanken, die wie Platten in einer Jukebox aufgelegt werden, ihre Melodie spielen, ohne dass Sie dafür eine Münze eingeworfen haben. Handelt es sich dabei um uralte Platten wie gut behütete Vorurteile oder implizite Selbstabwertungen, bleiben wir aus lauter Gewohnheit wie auf einer gut eingesessenen Couch sitzen, die uns träge den mittelmässig bis schlechten Song zu Ende hören lässt. Haben Sie jemals in Erwägung gezogen, die Platten zu stoppen? Ein guter Gedanke, so finde ich. Ganz im Sinne von Berthold Brecht: «Wer A sagt, muss nicht B sagen.» Darum: Beginnen Sie Gedanken zu bändigen. Das ist allerdings mit einem gewissen Energieaufwand Ihrerseits verbunden. Klingt nicht berauschend, sagen Sie? Das macht nichts. Weil das Gedanken-Bändigen wirksam ist, wenn Sie sich immer wieder darin üben. Und gerade bei uralten Platten, also Gedanken, die seit Jahren Ihr Handeln stören und behindern, lohnt es sich, dies am besten täglich mehrmals und über einen längeren Zeitraum hinweg zu tun. Dann werden Sie schon bald Herr oder Dame Ihrer Gedanken sein. Allerdings funktioniert es nicht, wenn Sie die Gedanken lediglich zu unterdrücken oder gar zu verbannen versuchen. Weisen Sie Ihre Gedanken in ihre Schranken, verweisen Sie diese, wenn nötig vom Platz, meinetwegen mit einer gelben oder roten Karte. Doch sichern Sie ihnen einen Zeitraum zu. In welchem Sie sich in geeigneter Weise darum kümmern. Im Übrigen funktioniert das auch bei vergleichenden Gedanken, die unsere Zufriedenheit stören.

    Viel Erfolg und Freude beim Gedanken bändigen ich Ihnen!

    © Nicole Gilgen, lic. phil, Fachpsychologin für Coaching-Psychologie FSP

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